Mittwoch, 8. März 2023

Ein neues Vogelschutzgebiet entsteht im Paderborner Südkreis

Fläche wird auf Vorschlag der Gemeinschaft für Naturschutz (GfN) um 3000 ha
erweitert


Das Diemel- und Hoppecketal mit seinen Wäldern bei Brilon und Marsberg soll neues
Vogelschutzgebiet (VSG) werden. Hier finden sich Brut- und Lebensräume zahlreicher
seltener Vogelarten, die nach EU-Vogelschutzrichtlinie als schutzbedürftig einzustufen sind,
allen voran der Raubwürger, der Neuntöter und der Grauspecht. Der Verein für Natur- und
Vogelschutz im HSK hat jahrelang die Vorkommen kartiert und aufgrund der besonderen
Populationsdichte dieses Gebiet vorgeschlagen.

Das Landesamt für Naturschutz (LANUV) prüfte als zuständige Landeseinrichtung die
gemeldeten Daten und bestätigte die Eignung des Gebietes. So macht das Vorkommen des
Raubwürgers in diesem Gebiet allein mehr als 35 % seines gesamten Vorkommens in NRW
aus. Aber auch für weitere Vogelarten wie Eisvogel, Uhu, Schwarzmilan, Schwarzstorch,
Schwarzspecht, Mittelspecht, Raufußkauz, Rotmilan und Wiesenpieper wurden hier
landesweit bedeutsame Populationen festgestellt.

Im Frühjahr 2021 hatte die Bezirksregierung Arnsberg den Plan zur Ausweisung offengelegt,
jedoch wurde das Gebiet entlang der politischen Kreis- und Bezirksgrenze scharf
abgeschnitten. Die Gemeinschaft für Naturschutz im Altkreis Büren e.V. aus Bad
Wünnenberg verwies jedoch in ihrer Stellungnahme auf ähnlich gute Populationsdichten in
den Wäldern und Tälern der angrenzenden Paderborner Hochfläche und wurde dabei vom
Rat der Stadt Bad Wünnenberg unterstützt. Diesem Einwand wurde inzwischen nach
fachlicher Prüfung gefolgt.

„Wir freuen uns, dass die Bezirksregierung Arnsberg, unterstützt vom Landesamt für
Naturschutz, unseren Vorschlag aufgegriffen hat, die geplanten Flächen des neuen VSG nicht
an den Kreisgrenzen enden zu lassen, sondern aufgrund der Vorkommen der Zielvogelarten
auch einige der von der Gemeinschaft für Naturschutz (GfN) vorgeschlagenen Flächen im
Paderborner Südkreis ausgewählt hat“, so GfN-Vorsitzender Hubertus Nolte.

Das ursprüngliche geplante Gebiet im HSK wird nach der erfolgreichen Stellungnahme der
GfN um rund 3.000 ha im Süden des Kreises Paderborn erweitert. Berücksichtigt wurden
allerdings nur Waldflächen im Ringelsteiner Wald, dem Leiberger Wald und im Bereich
Messenberg und Lühlingsbachtal zwischen dem Wünnenberger Oberfeld und Bleiwäsche.
Diese Waldflächen sind im öffentlichen Besitz und unterliegen bereits unterschiedlichen
Schutzbestimmungen, die nun aber deutlich erweitert werden.  Mit rund 15.000 ha
entspricht das neue Vogelschutzgebiet (VSG) etwa der Größe des VSG Medebacher Bucht, ist
aber deutlich kleiner als das VSG Hellwegbörde mit Schwerpunkt im Kreis Soest.
Die grünen Flächen sind neu hinzugekommen und betreffen primär den Kreis Paderborn

 „Vögel sind immer auch Repräsentanten bestimmter Lebensräume, spezifischer
Landschaften oder Biotope. Ihre Häufigkeit und ihr Bruterfolg geben wertvolle Hinweise über
die Qualität ihrer Lebensräume und damit auch unserer Umwelt“, so Hubertus Nolte, „so
gesehen ist in den Wäldern entlang von Afte und Alme die Welt noch in Ordnung, was uns
als Naturschützer vor Ort positiv stimmt.“ Die Zielvogelarten wie Raubwürger und Neuntöter
sind jedoch Offenlandarten, die reich strukturierte Lebensräume mit Waldrändern, dornige
Hecken und einzelne Ansitzbäume benötigen. „Die Bad Wünnenberg Feldflur verfügt noch,
wie mit dem Landschaftsschutzgebiet Golmeketal und den ebenfalls geschützten Flächen
südlich der Körtge bei Fürstenberg, über entsprechende Lebensräume im Offenland“, stellt
der Vorsitzende klar, „hier sollte überlegt werden diese wichtigen Flächen ebenfalls in die
Kulisse des neuen VSG zu übernehmen. Wir werden dieses in der aktuellen Offenlage, die am
27.03.2023 endet, nochmals vorschlagen

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